Bericht - Ministerpräsident Markus Söder spricht in Weiden

Ein Fest fürs Parteivolk

Markus Söder sorgt für Rummel im Festzelt. Rund 2000 Besucher bejubeln eine launige Rede des Ministerpräsidenten – und ein dickes Wahlversprechen.

Der Lohn für eine knackige Rede: Von den CSU-Kreisverbänden gibt’s eine Porzellan-Löwin aus dem Hause Seltmann. Bild: Gabi Schönberger

Ein knackevolles Festzelt, gut gefüllte Bierkrüge auf den Tischen, dazu eine bestens aufgelegte Stadtkapelle: Volksfeststimmung in der Max-Reger-Stadt – und das fünf Tage vor dem Weidener Volksfest. Die CSU feiert am Sonntagabend schon mal vor, für ordentlich Rummel sorgt der Ministerpräsident höchstpersönlich. Unter anderem auch mit dem Wahlversprechen, noch „größere Behörden“ nach Weiden und in die Region zu verlagern. Trotz alarmierend magerer Umfragewerte und angeblich mangelnder Popularität im neuen Amt: Auch in der Max-Reger-Stadt ist beim Auftritt des Ministerpräsidenten ein volles Haus garantiert. Am Ende Beifallsstürme, Standing- Ovations. Gillamoos lässt grüßen.

Söder hat einen stressigen Wahlkampfsonntag hinter sich, als seine Limousine kurz nach 19 Uhr in der Conrad-Röntgen-Straße vorfährt. Er kommt vom Altstadtfest in Roth, davor hat er in Feucht die Festrede zum 60. Tierheim-Jubiläum gehalten. Die Gastgeber – Landtagskandidat Stephan Oetzinger und der Weidener CSU-Chef Stephan Gollwitzer –, Mandatsträger und Kandidaten nehmen ihn in Empfang. Im Zelt stimmt die Kapelle den Defiliermarsch an, 2000 Besucher klatschen im Takt. Ein warmer Empfang für den Franken in der Oberpfalz.

Apropos: „Der Dialekt macht intelligent“, behauptet Söder. „Und die Nordoberpfalz steht für hochintelligente, tiefe Dialektkultur.“ Es sind auch eingestreute Kalauer wie diese, mit denen der Ministerpräsident immer wieder beim Parteivolk punktet. Und es sind große Töne, wie sie vorher schon Finanzminister Albert Füracker als „Anheizer“ spuckte: „Wir sind nicht mehr das Jammertal, die abgehängte Region, wir sind die Zukunftregion Bayerns.“

Bei Söder klingt das ganz ähnlich: „Ländliche Räume sind die eigentlichen Zukunftsräume Bayerns.“ Er kündigt an, auf Änderungen beim Länderfinanzausgleich zu drängen. Denn „bayerisches Geld ist in der Oberpfalz besser aufgehoben als in Berlin“. Und auch der „Soli“ müsse schneller weg. Ein weiterer Dorn in Auge des Nürnbergers: überbordende Bürokratie in der Landwirtschaft. „Wir wissen bis heute nicht, wer in unser Land gekommen ist, aber wir wissen sehr genau, welche Kuh auf welchem Acker steht."

Und da wären wir beim „Thema, das natürlich alle bewegt und spaltet“. Der 51-Jährige bemerkt, kein anderes Bundesland habe so geholfen wie Bayern. „Helfen tun wir gerne. Wir brauchen trotzdem auf Dauer eine Begrenzung und Steuerung der Zuwanderung.“

Die bisherigen Konzepte hätten entweder auf Naivität und Gutmütigkeit basiert – oder aber auf Hass. Chemnitz habe gezeigt, dass die AfD keine Protestpartei sei, sondern auf eine grundlegend andere Rechtsordnung hinarbeite. In Bayern freilich wären „Chemnitz, G 20 oder die eine oder andere Silvesternacht“ nie denkbar gewesen, meint der Nürnberger. Viel Beifall auch für die Ankündigung, bei der Unterstützung für Flüchtlinge umzustellen: „Sachleistung ja, Geldleistung nein."

Söder widmet der scheidenden Landtagsabgeordneten Petra Dettenhöfer einige warme Worte („großes soziales Herz für andere“) und Sidekick Füracker die eine oder andere Frotzelei: „Ein Oberpfälzer Finanzminister hört nicht als erstes Wort im Leben ,Mama‘ oder ,Papa‘, sondern: ,Zuschuss‘.“ Nach einer Stunde gibt es Standing Ovations für Söder – und eine Porzellan-Löwin aus dem Hause Seltmann als Geschenk der beiden CSU-Kreisverbände Weiden und Neustadt. Am Freitag spielt hier die Party-Band „Highline“. Mal sehen, ob sie das Festzelt ähnlich rockt.

Quelle: Der neue Tag, Ralph Gammanick