Bericht - Einigung nach jahrelangem Streit: Die Umgehungsstraße in Mantel kommt
Einigung nach jahrelangem Streit: Die Umgehungsstraße in Mantel kommt
Die Ortsumgehung Mantel kann gebaut werden. Am Mittwoch schlossen die beteiligten Parteien eine Vereinbarung, in der zusätzliche Naturschutzmaßnahmen enthalten sind. Was das für den Markt Mantel bedeutet und wie es jetzt weitergeht.
Fahrzeuge, die aus Richtung Hütten kommen, sollen kurz vor Mantel rechts abbiegen können und auf der geplanten Umgehungsstraße rund 900 Meter um den Markt herum fahren, bis sie auf die Staatsstraße 2166 von Weiden nach Freihung kommen (Quelle: Staatliches Bauamt Amberg-Sulzbach – Grafik: Laura Fröhler).
Die Manteler Bürger wünschen sich schon lange die Umgehungsstraße. Am Mittwoch gab es grünes Licht für den Bau (Bild: Gabi Schönberger).
(Paulina Schmidt) Die Ortsumgehung Mantel kommt. Nach jahrelangem Streit einigten sich die beteiligten Parteien am Mittwochmittag im Rathaus von Mantel. In einer gemeinsamen Pressemitteilung verkündeten Landrat Andreas Meier, der Leitende Baudirektor Tobias Bäumler vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach, der Manteler Bürgermeister Richard Kammerer und Helmut Beran, Geschäftsführer für Naturschutzpolitik beim Landesbund für Vogelschutz (LBV), dass man „die Ampeln auf Grün gestellt“ habe.
Es gebe nun eine von allen Seiten getragene Vereinbarung, in der sich die Vertreter der kommunalen Seite und des Staatlichen Bauamts mit zusätzlichen naturschutzfachlichen Ausgleichsmaßnahmen einverstanden erklärt hätten, hieß es weiter. Diese sollen nochmals verstärkt dem Schutz unter anderem des Wiesenknopf-Ameisenbläulings im Bereich der neuen Trasse dienen.
Erste Pläne für die Trasse gab es bereits 1984, doch seit Jahren wehrte sich der LBV gegen den Bau. Er kämpfte für den Schutz des Naturschutzgebiets Haidenaab-Aue, welches die geplante Umgehungsstraße durchschneiden wird. Bei den Plänen aus dem Jahr 2020 wurde nach Meinung des LBV nicht an den Wiesenknopf-Ameisenbläuling, eine Schmetterlingsart, gedacht. Daraufhin legte der LBV Klage ein und war damit erfolgreich, das Verfahren musste neu bewertet werden. Das Bauamt befasste sich infolgedessen detailliert mit den Anforderungen, und die Regierung der Oberpfalz erarbeitete einen neuen Planfeststellungsbeschluss.
Nachdem dieser im Herbst 2024 erlassen wurde, rief der LBV die Klage wieder auf. In den Verhandlungen wurden nun zentrale Forderungen des LBV erfüllt und Hauptkritikpunkte an den Plänen aus dem Weg geräumt. Im Gegenzug erklärte der LBV seine Klage als erledigt.
LBV zufrieden
Der LBV zeigte sich zufrieden. „Beide Seiten haben gewonnen“, betonte LBV-Geschäftsführer Helmut Beran im Gesprächmit Oberpfalz-Medien. Es sei gelungen, in den Verhandlungen zusätzliche Schutzmaßnahmen für den Ameisenbläuling und den Weißstorch festzulegen. „Das war dank konstruktiver Gespräche aller Beteiligten möglich“, sagte er. Der Einsatz des LBV habe sich gelohnt, letztendlich würden alle von diesen Maßnahmen zum Schutz der Natur profitieren. „Ein solcher Eingriff in die Natur ist immer negativ, aber wir müssen auch kompromissbereit sein und die Belastung für die Bürger in Mantel durch den Durchgangsverkehr ist groß. Jetzt werden sie entlastet und gleichzeitig gibt es einen wirkungsvollen und umfassenden Ausgleich für die Eingriffe in die Haidenaabaue“, erklärte er.
Die Gespräche der Beteiligten liefen bereits mehrere Monate. „Letztlich tun wir das alles in erster Linie zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger von Mantel, die sehr lange auf Entlastung vom täglichen Verkehr und dem damit verbundenen Lärm und Dreck warten mussten“, wird Landrat Andreas Meier in der Pressemitteilung zitiert.
Baubeginn möglicherweise 2026
Auch Richard Kammerer, Bürgermeister von Mantel, zeigte sich im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erleichtert. „Für Mantel ist heute ein wichtiger Tag, seit Jahrzehnten warten die Bürger darauf“, sagte er. Nun könne es endlich an den Bau gehen. Im nächsten Schritt werde das Staatliche Bauamt Amberg-Sulzbach einen Förderantrag stellen und dann mit den Planungen beginnen. Gleichzeitig kümmere sich der Markt Mantel um die Ausgleichsflächen für die Natur. „Wir haben bereits im Vorfeld mit den Flächeneigentümern gesprochen und Tauschflächen angeboten. Wir wollen das Projekt vorantreiben“, erklärte Kammerer. Er betonte auch, dass er sich ausdrücklich bei der Bürgerinitiative für ihren Einsatz bedanke. „Die Verantwortlichen dort haben einen großen Beitrag geleistet.“
Seit Oktober 2024 setzte sich die dafür gegründete Bürgerinitiative (BI) „Umgehungsstraße Mantel – jetzt!“ für den Bau der Straße ein. Die Initiative geht davon aus, dass eine Umgehung des Marktes die Lärmbelastung und die Sicherheitslage im Ort erheblich verbessern wird. BI-Vorsitzender Reinhold Meier betonte im Gespräch mit Oberpfalz- Medien, dass das Wichtigste sei, dass die Straße komme. Gleichzeitig gebe es in der BI Unruhe.„Wir haben den Grundstein gelegt. Wir hätten uns gewünscht, dass das auch gewürdigt wird“, sagte er. Mit dem noch fehlenden etwa 900 Meter langen Stück Straße wäre die geplante Umgehung von Etzenricht, Weiherhammer und Mantel vollständig. „Der Bau der Ortsumgehung Mantel ist dringend notwendig“, schrieb Tobias Bäumler vom Staatlichen Bauamt Amberg- Sulzbach. „Wenn alles gut läuft, könnten nächstes Jahr die ersten Bagger rollen“, sagte Kammerer.
Quelle: Der Neue Tag