Bericht - Richard Kammerer gewinnt Bürgermeisterwahl

Eine Stimme entscheidet Wahl

Dramatischer geht es nicht mehr. Nur eine einzige Stimme entscheidet die Bürgermeisterwahl im Markt Mantel. Richard Kammerer von der CSU ist der neue Chef im Rathaus.

Viele Glückwünsche darf Richard Kammerer bei der Feier in der Mehrzweckhalle entgegennehmen. Zu den Gratulanten gehören auch Landrat Andreas Meier und Stephan Oetzinger (rechts), der nach seiner Wahl in den Landtag den Chefsessel im Rathaus freigemacht hat. Bild: Gabi Schönberger (2)

(ms) Die Spannung im Rathaus ist am Sonntagabend nicht mehr zu überbieten. Alle rechnen eigentlich angesichts von vier Bewerbern mit einer Stichwahl in zwei Wochen. Als kurz vor 18.30 Uhr die ersten Ergebnisse aus dem Gemeindezentrum, wo alle fünf Stimmbezirke ausgezählt werden, eintrudeln, steht fest: Richard Kammerer wird seiner Favoritenrolle gerecht. Er liegt klar in Führung, zunächst aber knapp unter der 50-Prozent-Marke. Nach dem zweiten Stimmbezirk springt er auf 50,60 Prozent. Nach vier Bezirken fällt er auf 50,14 Prozent zurück. Die Nervosität steigt noch einmal. Es ist 18.45 Uhr. Jetzt heißt es warten auf den noch ausstehenden zweiten Briefwahlbezirk. Es dauert. Schließlich verkündet zweite Bürgermeisterin und Wahlleiterin Rita Steiner um 18.54 Uhr das vorläufige Endergebnis. Kammerer hat es geschafft. Denkbar knapp: Er erreicht 50,03 Prozent.

819 Männer und Frauen haben für ihn das Kreuzchen gemacht. Nur eine Stimme weniger, und die Manteler hätten am 17. Februar noch einmal an die Urnen gemusst. Kammerer ist zunächst unsicher. „Was heißt das?“, fragt der Chef des Vereinskartells angesichts des super knappen Resultats. „Du bist der neue Bürgermeister“, versichern Steiner und Verwaltungschef Stephan Dietl. An diesem Montag um 16.30 Uhr stellt der Wahlausschuss das amtliche Ergebnis fest.

Bevor der Wahlsieger mit Ehefrau Ulla und Sohn Luca in die Mehrzweckhalle fährt, wo er von den CSU Anhängern begeistert gefeiert wird, gesteht er, dass er vom Ergebnis „absolut überrascht“ sei. Er habe mit einer Stichwahl gerechnet. „Ich kann’s nicht glauben, dass es auf Anhieb geklappt hat, und dann noch so knapp.“ Am Montag werde er mit seinem Chef wegen der Kündigungszeit sprechen. Er möchte so bald wie möglich das Amt antreten. Es warte viel Arbeit.

Die Unterlegenen Manfred Klier (63) von der SPD und Friedrich Janner (50) von den Freien Wählern halten mit ihrer Enttäuschung nicht hinter dem Berg. Beide waren fest davon ausgegangen, es gegen Kammerer in die Stichwahl zu schaffen. „Man muss auch verlieren können“, meint der Wissenschaftliche Mitarbeiter Klier und beglückwünscht das neue Marktoberhaupt. Mit seinen 29,02 Prozent sei er zufrieden, wenn auch nicht überschwänglich. Klier und auch Landwirt Janner sichern zu, weiterhin inhaltlich konstruktiv im Marktrat mitzuarbeiten.

Die Erwartungen des Überraschungskandidaten Johannes Neumann (31) von den Grünen wurden nach eigenen Angaben erfüllt. Der erst vor einem Jahr aus Kiel Zugezogene habe mit drei bis fünf Prozent der Stimmen gerechnet. Mit 3,60 Prozent liegt er im Soll. Am Wahlabend musste der Notfallsanitäter arbeiten.

Quelle: Der neue Tag